Psychotherapie im Karmeltierviertel, Karmelitermarkt
Elektrische Aktivität im Gehirn

Neurofeedback

Grundlagen, Therapie, Ablauf

Was ist

Neurofeedback

Neurofeedback (EEG-Biofeedback) ist ein Therapieverfahren, bei dem man lernt, die eigene Gehirnaktivität in eine gewünschte Richtung zu beeinflussen. Dadurch kann eine verbesserte Selbstregulation des Gehirns erreicht werden.

Durch Rückmeldung der Gehirnaktivität können Sie lernen, diese positiv zu beeinflussen.

Wie funktioniert

Neurofeedback

Die Grundlage beim Neurofeedback ist die Messung der elektrischen Aktivität des Gehirns und deren Rückmeldung. Beim Neurofeedback wird je nach Bedarf an bestimmten Stellen der Kopfhaut Elektroden angebracht und die Gehirnströme (EEG) gemessen.

Normaler Weise ist es nicht möglich das EEG willentlich zu verändern. Da Sie jedoch zeitgleich über Töne oder über den Monitor eine Rückmeldung erhalten, ist es möglich, das Gehirn beeinflussen zu lernen. Das Gehirn beginnt auf die Feedbacksignale zu reagieren – dabei verändert sich die Aktivität im Gehirn.

Das EEG (Elektroencephalogramm) wurde bereits 1924 von Hans Berger entdeckt. Er stellte fest, dass durch spezielle Elektroden an der Kopfhaut bestimmte Wellenmuster gemessen werden können. Unser Gehirn ist genauso wie die Nerven im Körper elektrisch aktiv - diese Aktivität kann aufgezeichnet werden.

Beim EEG werden verschiedene Gehirnwellen unterschieden – diese korrelieren mit unterschiedlichen mentalen Zuständen:

  •  Delta: Schlaf
  •  Theta: Schläfrigkeit, Tagträumen, „Abdriften“ der Aufmerksamkeit, Übergang zu Schlaf, tiefe Entspannung, aber auch Kreativität und Spontanität
  •  Alpha: unaufmerksame Wachheit, entspannter Wachzustand, innerliche Ruhe
  •  SMR: aufmerksame Wachheit bei motorischer Entspannung, Sensomotorischer Rhythmus (Teil der Beta-Wellen), physischer Ruhezustand
  •  Beta: aufmerksame Wachheit, konzentrierter Wachzustand, Konzentration, Aufmerksamkeit, mentale Aktivität
  •  High-Beta: Anspannung, Ängste, Sorgen, Grübeln
Elektrische Aktivität im Gehirn
Was ist das Ziel einer

Neurofeedback-Behandlung

Ableitung von Neurofeedback

Neurofeedback wird sowohl für die Behandlung von verschiedenen Krankheitsbildern als auch bei der Steigerung von Leistung und Konzentration (z.B. Peak-Performance, Stärkung der Gedächtnisleistung oder Konzentration) eingesetzt.

Ziel von Neurofeedback ist durch eine Optimierung der Gehirnströme, die Wahrnehmung, das Denken, die Aufmerksamkeit, das Verhalten sowie das Wohlbefinden positiv zu beeinflussen.

Was genau trainiert wird hängt von den jeweiligen Beschwerden ab, die behandelt werden sollen. Nach einer sorgfältigen Neurofeedback-Diagnostik wird ein individuelles Therapieprogramm erstellt.

Neurofeedback wird dabei nicht als einzige Methode durchgeführt, sondern ist Teil des psychotherapeutischen Behandlungskonzeptes.

Ablauf der

Neurofeedback-Therapie

Am Beginn einer Neurofeedback-Therapie steht ein ausführliches Erstgespräch sowie das Erstellen eines Reaktionsprofils (4-Kanal Mini-Brain-Mapping). Nach Analyse der gewonnenen Daten wird gemeinsam mit Ihnen ein Therapieplan erstellt.

Eine Trainingseinheit (50 Minuten) besteht aus einer kurzen Abklärung der Veränderungen seit der letzten Einheit. Danach werden die Elektroden angebracht (mit Gel auf die Kopfhaut geklebt). Das eigentliche Training dauert 30-40 Minuten.

Damit Neurofeedback erfolgreich sein kann, sind zwischen 10 und 40 Sitzungen (á 50 Minuten) nötig. Üblicherweise sind bereits nach wenigen Sitzungen erste Erfolge vorhanden. Damit Verbesserungen auch langfristig bestehen bleiben, sind regelmäßige Abstände (ein- bis zweimal pro Woche) nötig.

4-Kanal Mini-Brain-Mapping
Bei welchen Beschwerden ist eine

Neurofeedback-Behandlung sinnvoll

Neurofeedback und ADHS / ADS

Bei Konzentrations- und Gedächtnisproblemen geht es im Zuge der Behandlung um eine Steigerung von Beta und die Reduktion von Theta-Wellen.

Hauptmerkmale von ADHS und ADS

  • Aufmerksamkeitsprobleme, Unaufmerksamkeit, Konzentrationsprobleme, leichte Ablenkbarkeit und Desorganisation
  • Hyperaktivität, Probleme über einen längeren Zeitraum ruhig zu bleiben, innere Unruhe
  • Impulsivität, mangelhafte Impulskontrolle, Stimmungsschwankungen

Die Häufigkeit von ADS oder ADHS bei Kindern und Jugendlichen liegt je nach Studie bei 8-19%. Auch wenn die Symptome im Erwachsenenalter geringer werden, ist AD(H)S bei ca. 6-8% der Erwachsenen vorhanden.

Neurofeedback bei ADHS und ADS

Bei Aufmerksamkeitsproblemen ist häufig eine erhöhte Theta-Aktivität im Gehirn feststellbar. Diese Wellen treten dann auf, wenn die Gedanken wandern, abdriften und die Konzentration nachlässt.

Bei Kindern und Erwachsenen sind diese Wellen häufig dann vorhanden, wenn eine Aufgabe gelöst werden soll, die schwierig ist (Gefühl der Überforderung) oder als langweilig erlebt wird (Unterforderung). Das bedeutet, dass bei Herausforderungen (oder Überforderungen) und bei Routineaufgaben die Gedanken abdriften. Diese mangelhafte Konzentration führt dazu, dass Aufgaben schlechter gelöst werden und dadurch Probleme in der Schule (oder am Arbeitsplatz) entstehen.

Neurofeedback hilft durch sogenanntes Theta/Beta Training, die Theta-Aktivität zu reduzieren und Beta-Aktivität (Konzentrationsfähigkeit) zu fördern. Kinder oder Erwachsenen lernen, ihr Gehirn selbst zu kontrollieren und immer dann einen konzentrierten Zustand „einzuschalten“, wenn es notwendig ist.

  • Bei Aufmerksamkeitsproblemen (ADS) sollen Theta-Wellen bzw. das Theta/Beta Verhältnis reduziert werden.
  • Sind auch Hyperaktivität und Impulsivität vorhanden (ADHS), dann ist das Ziel die Reduktion von Theta und die Erhöhung von SMR (sensomotorischer Rhythmus).

Neurofeedback bei Ängsten und Sorgen

Bei Ängsten, Sorgen und Grübeln sollen hohe Beta-Wellen reduziert und Alpha erhöht werden.

Ängste und Sorgen werden im EEG meistens als hohe Beta-Wellen sichtbar. Während bei gesunden Menschen in Ruhe ein Vorherrschen von Alpha und niedrigen Beta-Wellen messbar ist, kommt es bei übermäßigen Ängsten und Sorgen zu einem deutlichen Anstieg der High-Beta Wellen.

Diese Wellen kennzeichnen einen Zustand von gedanklichem nicht abschalten können, Gedankenkreisen und einem Mangel an Erholungsfähigkeit. Das Gehirn läuft auf Hochtouren was zu einem starken Energieverbrauch, Unruhezuständen, körperlichen Symptomen und auch Schlafbeschwerden führt.

Wenn dieser Zustand über einen längeren Zeitraum anhält, kann es zu Erschöpfungssyndromen, wie Burnout oder Depression kommen.

Bei der Neurofeedback-Behandlung geht es darum diese hohen Beta Wellen kontrollieren zu lernen und einen entspannten, ruhigen Zustand herzustellen.

Neurofeedback bei Ängsten und Sorgen

Bei Ängsten, Sorgen und Grübeln sollen hohe Beta-Wellen reduziert und Alpha erhöht werden.

Ängste und Sorgen werden im EEG meistens als hohe Beta-Wellen sichtbar. Während bei gesunden Menschen in Ruhe ein Vorherrschen von Alpha und niedrigen Beta-Wellen messbar ist, kommt es bei übermäßigen Ängsten und Sorgen zu einem deutlichen Anstieg der High-Beta Wellen.

Diese Wellen kennzeichnen einen Zustand von gedanklichem nicht abschalten können, Gedankenkreisen und einem Mangel an Erholungsfähigkeit. Das Gehirn läuft auf Hochtouren was zu einem starken Energieverbrauch, Unruhezuständen, körperlichen Symptomen und auch Schlafbeschwerden führt.

Wenn dieser Zustand über einen längeren Zeitraum anhält, kann es zu Erschöpfungssyndromen, wie Burnout oder Depression kommen.

Bei der Neurofeedback-Behandlung geht es darum diese hohen Beta Wellen kontrollieren zu lernen und einen entspannten, ruhigen Zustand herzustellen.

Neurofeedback und Depression

Bei Depressionen ist das Ziel eine Erhöhung von Beta in der linken Gehirnhälfte. Wenn Alpha links-frontal erhöht ist (Subtyp von depressiven Personen), dann wird Alpha reduziert.

Bei Depressionen sind meist Asymmetrien (Ungleichgewicht) zwischen der linken und rechten Gehirnhälfte vorhanden. Dieses Ungleichgewicht kann besonders Alpha, Beta und Theta Wellen betreffen. Mittels Neurofeedback wird in einem spielerischen Prozess gelernt, das natürliche Gleichgewicht wiederherzustellen.

Neurofeedback bei Schlafstörungen

Bei Schlafstörungen sollen SMR-Wellen erhöht werden, wodurch Schlafspindeln gesteigert werden, die für einen erholsamen Schlaf wichtig sind.

Bei Schlafstörungen ist häufig eine erhöhte Aktivierung im Körper und im Kopf (Denken) vorhanden. Durch zu starke Anspannung im Nervensystem kommt der Körper zu wenig in einen Ruhezustand und das Einschlafen oder Durchschlafen wird gestört.

Patienten lernen beim Neurofeedback, ihre Gedanken „abzuschalten“, den Kopf freizumachen und dadurch durchschlafen zu können.

Neurofeedback bei Tic-Störungen

Bei Tics oder Tourette-Syndrom soll SMR (sensomotorischer Rhythmus) erhöht werden.

Tics äußern sich durch ruckartige Körperbewegungen (Augenblinzeln, Kopfschütteln, etc.) oder sprachliche Äußerungen (Räuspern, Hüsteln, Worte rufen, etc.). Sie sind nur schwer kontrollierbar und verursachen zum Teil eine deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität. Die schwerste Form der Tic-Störung ist das Tourette-Syndrom, bei dem verschiedenste motorische und verbale Tics kombiniert sind.

Das Ziel ist die willkürliche Reduktion überschießender Aktivierung im Gehirn. Durch das Trainings des sensomotorischen Rhythmus (SMR) kann man lernen, das Gehirn zu beruhigen.

Neurofeedback bei Epilepsie

Bei Epilepsie ist das Ziel die Erhöhung des SMR-Rhythmus, um Anfälle abfangen zu können.

Das Spektrum der Problematik reicht von leichten Absencen (vorübergehendes „neben sich stehen“) bis zu „Grand mal Anfällen“, die mit generalisierten Krämpfen, Bewusstlosigkeit und Amnesie (Erinnerungsverlust) einhergehen.

Diagnose und medizinische Abklärung erfolgt beim Facharzt für Neurologie.

Das Ziel ist die prophylaktische Reduktion der Anfallshäufigkeit, aber auch die Anfälle frühzeitig zu bemerken und mittels Selbstregulation das Gehirn zu beruhigen.

Ableitung von Neurofeedback
Wie viele

Einheiten sind nötig

Damit Neurofeedback erfolgreich sein kann, sind ca. 10-20 Sitzungseinheiten notwendig. Nach den ersten 6-10 Einheiten sind bereits erste Erfolge vorhanden. Damit der bestmögliche Erfolg vorhanden ist und die Verbesserungen auch bestehen bleiben, sind regelmäßige Abstände (ca. 1-2mal pro Woche) wichtig.